13. SONNTAG IM JAHRESKREIS
Evangelium nach Lukas (9,51-62)
Wenn ich als Christ leben will, muss ich mir darüber im Klaren sein, was Jesus Christus mir bedeutet. „Wer bin ich für dich?“, hat Jesus uns am vergangenen Sonntag im Evangelium gefragt. Unser Christsein, unser Leben in Verbindung mit Jesus Christus, ist keine Spielerei, keine „Freizeitbeschäftigung“! Es geht hier um eine Lebensentscheidung, die wir nicht halbherzig treffen können und dürfen und die wir immer wieder aufs Neue bestätigen sollen. Das macht Jesus uns im heutigen Evangelium deutlich.
Jesus erwartet dann von uns nicht übertriebenen Eifer, der ins Fanatische hineingeht, sondern eine große Entschiedenheit, ohne Wenn und Aber. Einer sagt von sich aus: „Jesus, ich will dir folgen, wohin du auch gehst!“ Ist er ein romantischer Idealist, mit überschäumender Begeisterung? Die Reaktion von Jesus ist ernüchternd: „Die Füchse haben ihre Höhlen, die Vögel ihre Nester; Ich aber habe keinen Ort, wo ich mein Haupt hinlegen kann.“ Wenn du wirklich mit mir gehen willst, dann kannst du dich nicht in ein kuscheliges, privates und geborgenes eigenes Heim zurückziehen, wo du nur für dich lebst!
Jesus folgen ist nicht leicht. „Keiner, der die Hand an den Pflug gelegt hat und nochmals zurückblickt, taugt für das Reich Gottes.“ Als Christ kann ich mich nicht an die Vergangenheit klammern, indem ich immer nostalgisch auf sie zurückschaue, in der Annahme, dass alles früher doch viel schöner oder besser war.
„Folge mir!“, sagt Jesus. Wenn es nötig ist, sollst du auch bereit seine, deine sozialen und familiären Verpflichtungen, zunächst einmal zurückzustellen. „Lass die Toten ihre Toten begraben; du aber geh und verkünde das Reich Gottes!“ Nicht, dass man seine Pflichten nicht erfüllen darf, aber diese dürfen keine Entschuldigung sein, seinen Einsatz für das Reich Gottes, für den christlichen Glauben, zurückzustellen.
Jesus zeigt sich hier provozierend kompromisslos. Wenn es um das Reich Gottes und um unseren Glauben geht, ist alles andere zweitrangig. Was Jesus hier fordert widerspricht radikal der heutigen Lebenseinstellung, wo alles immer leicht gehen muss, bequem, und Spaß machen muss. Man will immer unverbindlich bleiben, sich nicht festlegen. Ich kann aber nicht Christ sein wollen, aber von vornherein annehmen, dass das nicht immer geht und das andere Dinge Vorrang hätten. Ich kann meine Aufgabe, mich für das Reich Gottes einzusetzen, nicht einfach verschieben, weil ich jetzt etwas anderes (scheinbar Wichtigeres) zu tun habe! Ich glaube, das ist es was Jesus uns im Evangelium sagen will. Stimme ich ihm da zu? Bin ich ein konsequenter, entschiedener Christ?
Gerade darum geht es auch an unserem Gemeindesonntag. Bin ich bereit, meinen christlichen Glauben zusammen mit anderen Christen - die ich mir nicht ausgesucht habe - zu leben, zu „praktizieren“? Ist meine Pfarrgemeinde in diesem Sinn mein Lebensraum, in dem ich mich zu Hause fühle und den ich bewusst mitgestalten will, durch meinen Einsatz und sei es auch nur durch meine einfache Anwesenheit und Teilnahme? Versuche ich auch in dieser Pfarrgemeinde meinen christlichen Glauben zu vertiefen und weiter zu entwickeln?
Es wird immer deutlicher, dass wir entschiedene, überzeugte Christen brauchen. Schauen wir am Sonntag nur um uns herum: Wir werden immer mehr eine kleinere Gruppe. Das hat viele Ursachen und Gründe. Es nützt aber nichts, darüber zu jammern. Es kommt nur darauf an, dass wir, die wir da sind, mit mehr Überzeugung, mit größerer Entschiedenheit unseren christlichen Glauben miteinander leben. Nur das kann Früchte bringen. „Folge mir“, sagt Jesus, „Keiner, der die Hand an den Pflug gelegt hat und nochmals zurückblickt, taugt für das Reich Gottes.“